-> Die Realität des Hundes

Jeder Augenblick ist für den Hund Realität

Wenn wir verstehen wollen, wie Hunde kommunikative Probleme lösen wollen, müssen wir uns soweit wie möglich von unserer menschlichen Denkungsweise lösen. Der Hund lebt in einer Welt von Empfindungen und Bedürfnissen, motiviert durch seinen natürlichen Überlebensdrang. Er lebt und erlebt  jeden Augenblick als Realität. Er kann nicht darüber nachdenken, ob sein Realitätsempfinden vielleicht nur seiner  Phantasie oder einer Einbildung entspringt. Er lebt im Augenblick das, was er sieht, hört, riecht und schmeckt. Der Moment bestimmt sein Weltbild. Der Hund wird nicht darüber nachdenken, ob ein Problem wirklich ein Problem ist.Den Hund interessiert immer nur das Wie und nicht das Warum.

So lernt der Hund

So richtig können wir es uns nicht vorstellen, aber unsere Hunde denken nicht wie wir. Ihr Handeln leiten sie aus Erlerntem und Erfahrungen ab. Sie sind jedoch so feinnervig, dass unsere Hunde leichte Veränderungen an uns wahrnehmen. Sie erkennen ob wir uns geärgert haben oder sonst schlecht drauf sind. Deshalb arbeiten Sie nur mit Ihrem Hund, wenn Sie sich nicht in einer Stresssituation befinden. Unsere Hunde lernen durch wiederholen und ob unsere Reaktion darauf positiv oder negativ ist. Einen folgsamen Hund loben wir, anders herum lassen wir ihn erkennen, dass uns sein Benehmen nicht gefällt. Dies wird in der Ausbildung als positive und negative Verstärkung beschrieben.

Zwischen ausgeführtem Befehl und Lob oder Tadel sollten nicht mehr als fünf (5) Sekunden liegen. Sonst kann der Hund keine Verknüpfung zwischen ausgeführtem Befehl und Lob oder Tadel herstellen.

So kann ein Hund, der nicht hört und erst einige Zeit später zu seinem Führer zurückkommt, nicht erkennen warum er bestraft wird. Der Zeitraum liegt zu weit auseinander, als das dem Hund eine Verbindung zwischen nicht ausgeführtem Befehl und Strafe / Lob erkennt. Hier ist eine positive wie negative Verstärkung im Sinne der Ausbildung gar nicht mehr möglich. Das, was wir Menschen als schlechtes Gewissen bei unseren Hunden deuten (geduckt kommen, kriechen) ist nur eine Ableitung aus unserer Stimmungslage. Die Veränderung der Stimme bzw. der Körpersprache quittieren sie mit dem obigen Verhalten. Sie denken nicht, sondern leiten ihr Handeln aus unserer veränderten Stimmung ab. Hier haben unsere Hunde eine Verknüpfung aus Erfahrung aufgebaut die ihnen sagt, die Stimme ändert sich, seine Körperhaltung ist nicht freundlich, da habe ich was falsch gemacht und versuchen uns nun zu besänftigen. Meistens mit Erfolg. Hier lassen wir Besitzer uns zu oft etwas vormachen.

HUNDE kennen keine Diplomatie

Vielmehr nutzen sie jede angebliche Schwäche von uns sofort aus. Das ist natürlich aus ihrer Sicht gesehen logisch, da die Rangordnung ständig neu festgelegt wird und warum sollte man seine Freiheiten bei einem nicht konsequenten Meute Führer nicht nutzen. Konsequenz ist keine körperliche Gewalt gegen den Hund; diese sollte nur eingesetzt werden, um Schaden von einem selbst oder anderen abzuwenden.